Montag, 22. September 2025

Kunstprojekt "Stauffenbergs Tasche"

 

Das gescheiterte Stauffenberg-Attentat, war Thema für eine historische Recherche und künstlerische Umsetzung mit Jugendlichen der 10. Klasse der Konrad-Duden-Schule, geleitet von Ellen Kobe.

In dem siebentägigem Workshop, geleitet von Ellen Kobe, wurde der Ablauf und die Hintergründe des Attentats beleuchtet, sodass einzelnen Arbeiten (Zeichnungen, Schriftteile im Comic – Stil, Objekte, szenische Installationen) Teil eines Gesamtkunstwerkes wurden. 

Die Aktentasche von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, in der der Sprengstoff zum Attentat auf Hitler transportiert wurde, ist symbolisch Objekt des vermeintlich Faktischen. Sie wurde Zentrum einer Raumcollage in der Werkstatt der Jugendkunstschule Pankow.

Die Projektwoche beinhaltete eine inhaltliche Einführung zum geschichtlichen Hintergrund
und eine Exkursion zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten durch das Kunstprojekt einen neuartigen Zugang zu
einem historischen Ereignis, dem Attentat von Stauffenberg auf Hitler vom 20. Juli 1944.
Durch den fachübergreifenden Ansatz einer historischen Recherche mit einer
bildkünstlerischen Umsetzung wurde es Jugendlichen ermöglicht, sich mit der „Heldenfigur“
Claus Graf Schenk von Stauffenberg auseinanderzusetzen.


Vor dem aktuellen Hintergrund gefährdeter Demokratien, antisemitischen Übergriffen auch in
Deutschland, dem Krieg in der Ukraine und im Gaza, stellte sich die Frage, was das
Engagement eines Einzelnen in einer schwierigen Zeit bewirken kann. Gleichzeitig standen
noch heute wirksame Konzeptionen von „Männlichkeit“ zur Disposition. Wir diskutierten,
inwieweit Opferbereitschaft „für eine Sache“ über die persönlichen Bedürfnisse zu stellen ist.
Mit dem Hollywoodfilm „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ (2008, Regie
Bryan Singer) hat die historische Figur Stauffenbergs durch den Kinostar Tom Cruise eine
mediale Verbreitung gefunden, welche die Authentizität in der Darstellung historische
Ereignisse infrage stellt. Schiebt sich das Kino vor die Wirklichkeit? Und welche Generation
wächst mit welchen Heldenbildern auf? Welche Vorbilder gibt es für die Schülerinnen und
Schüler heute?


Die Frage nach Wahrheit, der Authentizität in der Darstellung historischer Ereignisse unter
der Voraussetzung der Wirksamkeit von Filmbildern im kollektiven Gedächtnis wurde mit
einer multiplen Perspektive durch die Projektbeteiligten erneut gestellt und in eigenen
Kunstobjekten verlebendigt, die im Rahmen einer Abschlusspräsentation zu einer Installation
zusammengefügt wurden.